Wan­der­aus­stel­lung “Du Jude” am HGS

Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler des Hum­boldt­gym­na­si­ums set­zen sich mit all­täg­li­chen For­men des Anti­se­mi­tis­mus in Deutsch­land auseinander.

Von Carl Becher, Sven­ja Hareu­ter, Paul Schenk und Elin Stork 

In der Medio­thek des HGS wur­de es in den letz­ten Wochen über­ra­schend oft lei­se. Vie­len Schü­le­rin­nen und Schü­lern wur­de hier bewusst, was Anti­se­mi­tis­mus ist, wie er sich zeigt und wie er wahr­ge­nom­men wird. Wäh­rend sie von ihren Mit­schü­lern durch die Aus­stel­lung „Du Jude“ von der Köl­ni­schen Gesell­schaft geführt wur­den, eig­ne­ten sie sich neu­es Wis­sen über Anti­se­mi­tis­mus an. Es ent­stan­den rege Dis­kus­sio­nen dar­über, wie prä­sent das The­ma eigent­lich im All­tag ist und wel­che Maß­nah­men gegen anti­se­mi­ti­sche Belei­di­gun­gen und Anfein­dun­gen wirk­sam wären. 

War­um ist es so wich­tig, dass sich Schü­le­rin­nen und Schü­ler mit Anti­se­mi­tis­mus beschäftigen?

Anti­se­mi­tis­mus ist für vie­le Men­schen ein The­ma aus der Ver­gan­gen­heit. Doch es gibt ihn auch heu­te noch, und zwar öfter als vie­le den­ken. So müs­sen Syn­ago­gen von der Poli­zei bewacht wer­den oder Men­schen­grup­pen­wer­den auf­grund ihrer jüdi­schen Abstam­mung anti­se­mi­tisch belei­digt. Da die­ses The­ma offen­sicht­lich nach wie vor rele­vant ist und wir, das Hum­boldt­gym­na­si­um Solin­gen, „Schu­le ohne Ras­sis­mus – Schu­le mit Cou­ra­ge“ wer­den möch­ten, sehen wir es als unse­re Auf­ga­be über Anti­se­mi­tis­mus aufzuklären. 

Schü­le­rin­nen und Schü­ler auf ihrem Weg durch die Aus­stel­lung (Foto: Bathe)

Die Beson­der­heit bei der jet­zi­gen Aus­stel­lung war, dass inter­es­sier­te Schü­le­rin­nen und Schü­ler ab der Jahr­gangs­stu­fe acht wäh­rend eines mehr­stün­di­gen Work­shops zu Mul­ti­pli­ka­to­rin­nen und Mul­ti­pli­ka­to­ren aus­ge­bil­det wur­den, um ande­re selbst­stän­dig durch die Aus­stel­lung zu führen.

Die Aus­stel­lung bestand aus meh­re­ren Tafeln, mit denen sich die Schü­le­rin­nen und Schü­ler in klei­nen Grup­pen­be­schäf­tig­ten, um Genaue­res über die ver­schie­dens­ten Berei­che des Anti­se­mi­tis­mus zu erfah­ren. Eine Aus­stel­lungs­ta­fel the­ma­ti­sier­te zum Bei­spiel Anti­se­mi­tis­mus im Sport. Nicht nur im Natio­nal­so­zia­lis­mus wur­den jüdi­sche Sport­ler aus­ge­grenzt, auch heu­te noch schal­len im Fuß­ball ras­sis­ti­sche Paro­len durch die Sta­di­en. Aus­gren­zung lässt sich in unter­schied­li­chen Lebens­be­rei­chen beob­ach­ten. So stellt auch die Musik häu­fig eine Gefahr zur Ver­herr­li­chung anti­se­mi­ti­schen Den­kens dar. Musik ver­brei­tet Emo­tio­nen und hat somit eine gro­ße Reich­wei­te. Oft­mals ist die Bedeu­tung eini­ger Begrif­fe gar nicht bekannt und das Gedan­ken­gut kann sich unre­flek­tiert verbreiten. 

Die mit Abstand wich­tigs­te Tafel war für uns die, die über die Hand­lungs­mög­lich­kei­ten gegen Anti­se­mi­tis­mus auf­klärt. Neben kon­kre­ten Auf­for­de­run­gen, wie dem direk­ten Anspre­chen anti­se­mi­ti­scher Hal­tun­gen in bestimm­ten Situa­tio­nen, haben die Schü­le­rin­nen und Schü­ler etwas über die Pro­jek­te und Orga­ni­sa­tio­nen gelernt, die sich gegen Anti­se­mi­tis­mus einsetzen.

Info­ta­feln der Köl­ni­schen Gesell­schaft zum The­ma Anti­se­mi­tis­mus (Foto: Bathe)

Zwei Schü­ler der ach­ten Klas­se berich­te­ten, dass ihnen die Aus­stel­lung gehol­fen hat, sich ein brei­tes Hin­ter­grund­wis­sen anzu­eig­nen. Auch wenn Anti­se­mi­tis­mus durch das Fach Geschich­te bekannt ist, sind durch die Aus­stel­lung die Aktua­li­tät und die Viel­schich­tig­keit des The­mas noch deut­li­cher geworden.

Die Aus­stel­lung hat uns eine Facet­te des The­mas Ras­sis­mus auf­ge­zeigt und uns dafür sen­si­bi­li­siert. Jetzt gilt es, gelern­tes Wis­sen ein­zu­set­zen, auf ande­re Situa­tio­nen zu über­tra­gen und bei Bedarf in kon­kre­te Hand­lun­gen umzu­set­zen. Uns geht es als Schul­ge­mein­schaft nun aber dar­um, nicht nur gegen Anti­se­mi­tis­mus ein­zu­ste­hen, son­dern bei jeg­li­cher Form der Dis­kri­mi­nie­rung hin­zu­se­hen und uns aktiv dage­gen einzusetzen. 

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