Ein Tag im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln
Tanja findet den Weltraum faszinierend und sie träumt davon, vielleicht auch einmal als Astronautin ins All zu fliegen. Im Experiment Docking-Training sitzt sie in einer nachgebauten Sojus-Kapsel und steuert mit ruhiger Hand in Richtung der ISS. Alle wichtigen Informationen kann sie über die drei Bordmonitore verfolgen, nur noch wenige Meter und dann ist das Ziel erreicht, die Kapsel dockt an die Station an. Mit dieser Simulation trainieren auch die ESA-Astronauten, bevor sie zur ISS starten.
Unsere Anfahrt nach Köln verlief ohne größere Probleme. Im DLR school-lab angekommen, hatten wir noch etwas Zeit und so konnten sich alle in Ruhe umschauen. Plötzlich ruft Dante: „Ein toter Guppy!“ Einige Schülerinnen und Schüler laufen zum Container mit der Buchstabenfolge C.R.O.P (Combined Regenerative Organic-food Production). Dort wachsen Zwergtomatenpflanzen mit reifen, roten Tomaten auf zwei Granulatsäulen durch die Wasser strömt. Das Wasser stammt aus einem weiter unten stehenden Aquarium, in dem viele Fische, zumeist Guppys schwimmen. Tot ist der Fisch glücklicherweise nicht, allerdings sind dort weitere Guppys, die gerade ihre Nachkommen lebend gebären und die Aufmerksamkeit der Schülerinnen und Schüler auf sich ziehen, was sich über den ganzen Tag fortsetzt. Dieser Container zeigt, wie man sich beispielsweise Lebenserhaltungssysteme im Weltraum vorstellen oder auf der Erde auch Abwässer biologisch entgiften könnte.
Neben dem Experiment Docking-Training sind für unsere Schülerinnen und Schüler auch Experimente zur Schwerelosigkeit, Infrarottechnik, Werkstofftechnik, sowie Experimente zu den Themen Fliegen/ Windkanal und Vakuum angeboten worden. Von diesen sechs Experimentalgruppen konnte heute jede Schülerin/ jeder Schüler drei durchführen. Auf dem Weg zum Mittagessen haben wir noch schnell im Kontrollzentrum (M.U.S.C) vorbeigeschaut. Von dort werden naturwissenschaftliche Experimente, die aktuell auf der ISS durchgeführt werden, überwacht. Im Casino, wo wir unser Mittagessen bekommen haben, steht im Foyer die Sojus-Kapsel, mit der Alexander Gerst 2014 zur ISS geflogen ist. Die sichtbaren Spuren, die beim Wiedereintritt in die Atmosphäre und bei der Landung entstanden sind, beeindrucken und lassen das Gefühl eines großen Abenteuers Weltraumfahrt entstehen.
Warum zerbröselt eine Rose, die für eine Sekunde in flüssigen Stickstoff gehalten worden ist? Ein Blatt Papier übersteht auch ein längeres Bad in dieser etwa ‑200 °C kalten Flüssigkeit unbeschadet und zerbröselt nicht. Die Rose enthält, wie der menschliche Körper, Flüssigkeit, das Papier nicht. Taucht man das Papier zuvor in Wasser, gefriert das Wasser und das Papier zerbröselt ebenfalls. Anschaulicher und eindringlicher geht es kaum. Die Zeit vergeht, wie im Flug und plötzlich ertönt ein Gong. Auf dem großen Monitor in der Zentrifugenhalle erscheint der Schriftzug „Abschlussbesprechung“. Es folgte die Feedbackrunde und das Ende der Experimente für diesen Tag. „Müssen wir schon wieder nachhause?“ Leider ja, aber wenn wir gewusst hätten, dass es in Köln Kalk zu einer Signalstörung kommen würde, hätten wir noch ein Stündchen im DLR dran gehängt. Um 18:15Uhr sind wir zurück in Solingen gewesen.