100.000 Euro vom Land NRW
Zukunftsprojekt „Cooler Schulhof“ am Humboldtgymnasium
Ein Garten mit Obstbäumen zum Naschen, Hochbeeten, mit Lebensraum für Tiere, Pflanzen und schattenspendend im Sommer: Adieu Beton! Das Humboldtgymnasium lieferte so überzeugende Ideen für die klima- und umweltgerechte Umgestaltung des Schulhofs, dass es dem Land NRW 100.000 Euro Fördergeld wert war. Umweltministerin Ursula Heinen-Esser kam nach Solingen, um mit den Schülern den ersten Baum der künftigen schuleigenen Streuobstwiese zu pflanzen.
Von Dürdane Bucak, Sophie Kramer und Luka Novakovic
Sicherlich haben sich schon viele gefragt, warum unser Schulhof nur aus Beton und ein paar Bäumen besteht. Um genau dies zu ändern, hat sich unsere Schule für das Projekt „Klimaresiliente Schulen: Coole Schulhöfe”, ein Sonderprogramm für „Klimaresilienz in Kommunen” im Rahmen der Corona-Hilfe des Landes NRW, beworben. Mit den 100.000 Euro Förderung werden bis zum Sommer 2022 acht Hochbeete gebaut, 120 Sträucher gepflanzt, einige Insektenhotels errichtet, sechs Obstbäume und Wiesen– sowie Staudenflächen angelegt. Insgesamt werden etwa 2.300 Quadratmeter Fläche begrünt und 630 Quadratmeter verschattet. Dieses Umweltprojekt schafft neue Lebensräume für Insekten und andere Tiere. Nordrhein-Westfalen ist das vierte Bundesland, das dieses Sonderprogramm durchführt, dessen Umsetzung durch die Deutsche Umwelthilfe begleitet wird. Ziel ist es, Fassaden, Dächer, öffentliche Räume und Schulhöfe „cooler” – also schattenspendend bei der Klimaerwärmung und auch nachhaltiger – zu gestalten. Das Humboldtgymnasium Solingen ist eine von 23 teilnehmenden Schulen in Nordrhein-Westfalen und Vorreiter in Solingen, so unser Schulleiter Herr Lübeck am 5. November. Bei diesem Treffen waren unter anderen auch der Geschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe, Sascha Müller-Kraenner, und Landwirtschaftsministerin Ursula Heinen-Esser von der CDU sowie der 1. Bürgermeister der Stadt Solingen, Thilo Schnor, anwesend. Alle Beteiligten freuen sich sehr darüber, dass die Schule etwas zum Umweltschutz beiträgt und wollen das Humboldtgymnasium aus diesen Gründen fördern. Außerdem unterstützt die Schule mit diesem Projekt das Klimaprogramm NRWs, wie Frau Heinen-Esser betonte. Somit kommt auch unser Schulhof der Klimafreundlichkeit ein großes Stück näher.
Bisher findet der Unterricht weitestgehend im Klassenzimmer statt, doch dies soll sich mit den neuen Möglichkeiten auf dem „coolen Schulhof” ändern. Die Schülerinnen und Schüler können den Unterricht bald nicht nur im Buch erleben, sondern selbst in der Natur durchführen. Sie werden die Möglichkeit haben, Insekten zu beobachten oder Pflanzen zu bestimmen oder auch in anderen Fächern neue Perspektiven zu entwickeln. So wird das Lernen „erlebbar” und abwechslungsreich. Und das alles im hauseigenen Garten: Ein „grünes Klassenzimmer” wird entstehen.
„Wir wollen die Städte nicht versiegelt haben und da kann man mit einem großen Schulhof gut anfangen. Wir werden hier in dieser Streuobstwiese Unterricht auch erlebbar machen. Und das ist etwas, wo wir Schüler ganz gespannt sind, wie das hinterher wird”, so Carl Becher (8. Klasse) im Namen der Schülerinnen und Schüler beim Presseauftakt des Projekts am 5. November 2021.
„Die Investition ist dringend erforderlich, um die innerstädtische Grünfläche an den Klimawandel anzupassen, die Pflanzenvielfalt zu erhöhen und den Aufbau der Grünstrukturen für das Kleinklima und das Nahrungsangebot für heimische Insekten und Tiere zu verbessern und das Schulgelände als didaktisch und pädagogisch nutzbarer Lern- und Erfahrungsraum zu nutzen.”
Antrag der Stadt Solingen (Sonderprogramm „Klimaresilienz in Kommunen”)
Der Schulhof wird im Rahmen des Projekts gegen den Klimawandel widerstandsfähig gemacht, er wird entsiegelt und Fläche zur Wasserspeicherung wird geschaffen. Dies ist ein wichtiger Schritt bei den Veränderungen, weil so zum Beispiel einem Starkregen entgegengewirkt werden kann. Da das Schulgelände nach den 70er- und 80er- Jahren gebaut wurde, besteht der Großteil der Fläche aus Beton. Somit war der Reinigungsaufwand damals minimal, ganz im Gegensatz zu dem geplanten Projekt. Für den zukünftig begrünten Schulhof sind die Pflege- und Folgekosten auf ungefähr 7.000 Euro pro Jahr berechnet worden. Doch die Summe will man einsetzen, um einen didaktisch wertvollen und ansprechenden Campus zu erschaffen und auch einen Beitrag zur Klimaverbesserung zu leisten.
Die Umgestaltung am Humboldtgymnasium – ein Projekt mit Vorbildcharakter auch für andere Schulen in Solingen und NRW.
In Zusammenarbeit mit Carl Becher, Leon Reder (Foto), Erik Stock (Foto).