Zei­chen gegen Antisemitismus

Humboldtschülerinnen und -schüler setzen ein Zeichen gegen Antisemitismus

Hum­boldt­schü­le­rin­nen und ‑schü­ler geden­ken der Opfer der Novem­ber­po­gro­me von 1938

„Die Reden vor der ehe­ma­li­gen Syn­ago­ge waren bewe­gend, bei der anschlie­ßen­den Mahn­wa­che durch die Innen­stadt spür­te ich Gän­se­haut“. So beschreibt ein Schü­ler der Qua­li­fi­ka­ti­ons­stu­fe (Q1) des Hum­boldt­gym­na­si­ums sei­ne Ein­drü­cke vom Nach­mit­tag des 9. Novem­ber 2021, 83 Jah­re nach­dem die Natio­nal­so­zia­lis­ten in Solin­gen und vie­len ande­ren Städ­ten Deutsch­lands unzäh­li­ge Juden ermor­de­ten, Syn­ago­gen anzün­de­ten, jüdi­sche Woh­nun­gen und Geschäf­te zerstörten.

Vor der ehe­ma­li­gen Solin­ger Syn­ago­ge an der Mal­te­ser­stra­ße erleb­ten die Schü­le­rin­nen und Schü­ler des Reden und Gebe­te des Solin­ger Ober­bür­ger­meis­ters Tim Kurz­bach, des Vor­sit­zen­den der jüdi­schen Kul­tus­ge­mein­de Leo­nid Gold­berg und des Rab­bi­ners Cha­im Korn­blum. Die Red­ner ver­deut­lich­ten, dass die dama­li­gen Mor­de an Juden nicht woan­ders gescha­hen, son­dern in unse­rer Stadt. Und man erfuhr, dass sich anti­se­mi­ti­sche Vor­fäl­le heu­te nicht nur in Ber­lin, Hal­le und Köln ereig­nen, son­dern auch bei uns in Solin­gen. Gleich­zei­tig hob Gold­berg aber auch das außer­ge­wöhn­li­che anti­ras­sis­ti­sche Enga­ge­ment in sei­ner Hei­mat­stadt hervor. 

Anschlie­ßend mach­ten sich die vie­len Anwe­sen­den auf den Weg zur Stadt­kir­che. Für die­sen Mahn­gang hat­te der Jugend­stadt­rat Schil­der vor­be­rei­tet, die die Jugend­li­chen und Erwach­se­nen durch die Stra­ßen tru­gen. Auf ihnen waren die Namen der Solin­ger Bür­ge­rin­nen und Bür­ger zu lesen, die wäh­rend der Novem­ber­po­gro­me 1938 ermor­det wur­den. Bei der abschlie­ßen­den Ver­an­stal­tung in der Stadt­kir­che konn­ten sich die Teil­neh­men­den aus den Jahr­gangs­stu­fen 9 und Q1 u.a. eine beein­dru­cken­de Aus­stel­lung von ehe­ma­li­gen HGS-Abitu­ri­en­tin­nen und Abitu­ri­en­ten anse­hen. Der Kunst-Kurs von Frau Voh­l­and hat­te sich mit der Bio­gra­fie der Solin­ge­rin Bel­la Tabak aus­ein­an­der­ge­setzt. Tabak hat­te als klei­nes Mäd­chen die Pogro­me in Solin­gen und über vie­le Jah­re die Ver­fol­gung durch die Nazis erlebt.

Text: I. Bruch­haus, F. Rohe

Foto: F. Rohe

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