Die Junior­wahl am Humboldtgymnasium

Juniorwahl Humboldt 2021 Ergebnisse

von Luka Nova­ko­vic, Kim Schul­ze und Carl Becher (Journalist:innen-AG)

27,60 Pro­zent aller Schü­le­rin­nen und Schü­ler ab der ach­ten Klas­se am Hum­boldt­gym­na­si­um (HGS) haben die Grü­nen gewählt, 24,1 Pro­zent die FDP. Das ist das Ergeb­nis der Junior­wahl, an der unse­re Schu­le teil­ge­nom­men hat. CDU und SPD erhiel­ten im Gegen­satz zur Bun­des­tags­wahl eher weni­ge Stimmen.

Wahlkabinett Juniorwahl 2021

Frei­tag­mor­gen, 24.09.2021, 8.05 Uhr: Es herrscht Unru­he. Die Türen öff­nen sich und die ers­ten Jugend­li­chen lau­fen in den Wahl­raum. Die Junior­wah­len begin­nen, doch was sind die­se eigent­lich? Grob gesagt, sind sie das Pen­dant zur Bun­des­tags­wahl. Die Junior­wahl gibt Schü­le­rin­nen und Schü­lern eine Stim­me, sie dür­fen selbst eine Par­tei für den Bun­des­tag und einen Abge­ord­ne­ten für ihren Wahl­kreis wäh­len. Alle Kin­der ab Klas­se 7 dür­fen ihren Stimm­zet­tel aus­fül­len und in die Wahl­ur­ne werfen.

Wir woll­ten wis­sen: Wie kom­men die Wah­len bei unse­rer Schü­ler­schaft an und wie funk­tio­niert die Junior­wahl überhaupt?

Finn fin­det es inter­es­sant zu sehen, wie so eine Wahl eigent­lich abläuft. Ihm gefällt die Ähn­lich­keit zur rich­ti­gen Wahl. Paul hin­ge­gen erzählt uns: „Ich inter­es­sie­re mich schon sehr lan­ge für Poli­tik und fin­de es gut, an einer Schein­wahl teil­zu­neh­men, aller­dings hät­te ich es bes­ser gefun­den, wenn es eine ech­te Wahl gewe­sen wäre und wir wirk­lich etwas mit unse­rer Stim­me bewir­ken können.“

Wahlurne Juniorwahl 2021

Wir fra­gen uns: Was genau sind die Hin­ter­grün­de der Junior­wahl eigent­lich? Um das zu ver­ste­hen, soll­te man sich zunächst anschau­en, war­um die­se Wah­len über­haupt statt­fin­den. Die ers­te Junior­wahl fand 1999 statt. Bis jetzt wur­den Junior­wah­len bei ins­ge­samt 53 Landtags‑, 5 Bun­des­tags- und 4 Euro­pa­wah­len durch­ge­führt. Zudem machen fast alle deut­schen Schu­len mit. Es geht dar­um, die Schü­le­rin­nen und Schü­ler poli­tisch wei­ter­zu­bil­den, indem man ihnen eine ech­te Umge­bung zeigt. Man kann zu einem nach­ge­bau­ten Wahl­ka­bi­nett gehen, um dort einen ori­gi­nal­ge­treu­en Wahl­zet­tel, wel­cher blau statt weiß ist, wie bei einer „ech­ten Wahl“ aus­zu­fül­len. Die Ergeb­nis­se wer­den nun aus­ge­wer­tet und der Öffent­lich­keit mit­ge­teilt – immer mit dem Hin­ter­ge­dan­ken, dass alles genau wie „in echt“ aus­sieht. Das Pro­jekt wur­de vom Kumu­lus e.V. gegrün­det und hat bis­her nach­weis­lich gezeigt, dass die Junior­wah­len das poli­ti­sche Inter­es­se der Schü­le­rin­nen und Schü­ler fördern. 

Am Hum­boldt­gym­na­si­um orga­ni­siert der Leis­tungs­kurs Sozi­al­wis­sen­schaf­ten von Herrn Thä­ter die Junior­wahl. Herr Thä­ter ist von der Junior­wahl über­zeugt und sein Kurs mit Herz­blut bei der Sache. „Die Wahl ist eine sehr gute Vor­be­rei­tung auf das Leben”, sagt er. „Die Schü­le­rin­nen und Schü­ler, die bei der Wahl­or­ga­ni­sa­ti­on hel­fen, kön­nen uns auch bei den ech­ten Wah­len unter­stüt­zen, da die Abläu­fe sehr ähn­lich sind.”

Zurück zur Wahl an unse­rer Schu­le. Bei den Schü­le­rin­nen und Schü­lern des HGS sind die Ein­drü­cke und Mei­nun­gen zur Junior­wahl ganz unter­schied­lich. Eini­ge hat­ten schon vor der Junior­wahl eine kla­re poli­ti­sche Mei­nung, ande­re haben sich durch die Junior­wahl noch ein­mal inten­si­ver mit der deut­schen Poli­tik auseinandergesetzt.

So erzählt uns Hugo, dass er sich als Vor­be­rei­tung auf die Wahl die Wahl­pro­gram­me der ver­schie­de­nen Par­tei­en ange­schaut hat und sich so eine Mei­nung bil­den konn­te. Car­la schil­dert, dass sie es schön fin­det, dass einem eine Stim­me gege­ben wird. Sie blickt gespannt auf die Wahl­er­geb­nis­se der Junior­wahl und wie sich die­se von der rich­ti­gen Wahl unter­schei­den. Auch Anto­nia freut sich über die Mög­lich­keit, wäh­len zu dür­fen. Andi hält die Junior­wahl für eine super Akti­on, wür­de sich aber wün­schen, dass man im Unter­richt mehr dar­über spricht, wel­che Par­tei­en die eige­nen Inter­es­sen am bes­ten umsetzt. Auch für Anna war es schwer, eine Ent­schei­dung zu tref­fen, daher hat sie sich genau­er mit der Wahl aus­ein­an­der­ge­setzt und konn­te schließ­lich ihre Stim­me abge­ben. Sie hofft aber, dass in Zukunft mehr im Unter­richt über die Wahl gespro­chen wer­den soll­te, so wür­de sie sich noch bes­ser auf eine rich­ti­ge Wahl vor­be­rei­tet füh­len. Jakob ist dank­bar für die Mög­lich­keit, wäh­len zu dür­fen: „Ich den­ke, dass jun­ge Men­schen eher Par­tei­en wäh­len, die sich für Ver­än­de­rung ein­set­zen“. Elin fin­det es gut, sich an Poli­tik betei­li­gen zu kön­nen und hofft, dass die Junior­wahl auch in den nächs­ten Jah­ren am HGS stattfindet. 

Als Fazit bleibt, dass sich die Schü­le­rin­nen und Schü­ler des Hum­boldt­gym­na­si­ums stark für Ver­än­de­rung und Inno­va­ti­on aus­spre­chen und begeis­tern. Das ver­bin­den sie am meis­ten mit den Grü­nen und der FDP. Bleibt zu hof­fen, dass es die Junior­wahl noch vie­le wei­te­re Male geben wird. 

Die Wahl­be­tei­li­gung lag bei 88,5 Pro­zent. Die wenigs­ten Stim­men erhielt die AfD (2,5 Pro­zent), gefolgt von der Lin­ken (5 Pro­zent). Die CDU kam auf 10 Pro­zent, die SPD auf 15 Pro­zent. Am belieb­tes­ten sind FDP und Grü­ne. An der Junior­wahl nah­men vie­le Schu­len teil – im bun­des­wei­ten Schnitt setz­ten sich auch hier die Grü­nen an die Spit­ze, gefolgt von der SPD.


Mehr zum The­ma Junior­wahl am HGS gibt’s in unse­rer neu­en Pod­cast-Fol­ge „Hum­cast Clip – Über die Junior­wahl mit Fabi­an Thä­ter”.

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