Unse­re Rei­se in den Welt­raum begann im Schneetreiben

DLR Exkursion

Ein Aus­flug zum Deut­schen Zen­trum für Luft- und Raumfahrt

Wir schrei­ben den 19. Janu­ar 2023, ein Win­ter­ein­bruch taucht den Solin­ger Bahn­hof in tie­fes Weiß. 26 Schü­le­rin­nen und Schü­ler unse­rer Klas­se 7d tref­fen sich mit Frau Mül­ler und Herrn Lübeck, um ihre Rei­se in den Welt­raum zu begin­nen. Es ist 7:20 Uhr und Juli­us befürch­tet eine anstren­gen­de Rei­se vor sich zu haben. Ein Tag, der viel zu früh begon­nen hat. Mit Zug und Bus fah­ren wir nach Köln-Wahn ins Deut­sche Zen­trum für Luft- und Raum­fahrt (DLR). Unter­wegs ver­trei­ben wir uns die Zeit mit Black Sto­ries oder Quat­schen, alle sind ein wenig auf­ge­regt. Was uns wohl erwar­ten wird, wenn wir den Werk­schutz pas­siert haben wer­den und end­lich in der Zen­tri­fu­gen­hal­le ste­hen, die inzwi­schen zum DLR-school-lab umge­baut wor­den ist?

Auf alle Fäl­le wer­den wir vie­le Expe­ri­men­te durch­füh­ren, schließ­lich hat­ten wir uns am Tag zuvor ver­schie­de­nen Teams zuge­ord­net. In jedem Team wer­den aus den fünf ange­bo­te­nen The­men Expe­ri­ment Flie­gen, Mis­si­on to Mars, Infra­rot­tech­nik, Werk­stoff­tech­nik und Schwe­re­lo­sig­keit Expe­ri­men­te zu jeweils drei die­ser fünf The­men­ge­bie­te durch­ge­führt. Alles The­men, in denen man sich aus­ken­nen soll­te, wenn man in den Welt­raum möchte. 

Doch dann näher­ten wir uns dem Welt­raum viel schnel­ler als erwar­tet. Wir waren gera­de ohne grö­ße­re Ver­zö­ge­run­gen im DLR ange­kom­men, hat­ten auf unse­ren Stüh­len Platz genom­men, da lan­de­ten wir per Video­schal­te auch schon bei den Astro­nau­ten in der ISS. Da war sie, die Schwe­re­lo­sig­keit mit ihren Her­aus­for­de­run­gen wie Haa­re­wa­schen, Duschen, Essen und Trin­ken und extre­men Tem­pe­ra­tu­ren. Wir hat­ten es fast sofort mit einer Tem­pe­ra­tur von fast ‑200°C zu tun. Da gefriert einem der Atem und Rosen zer­sprin­gen zu Staub. Neben den ers­ten Expe­ri­men­ten mit flüs­si­gem Stick­stoff stell­ten wir auch ganz vie­le Fra­gen und schon waren wir drin, in unse­ren The­men. Ein Astro­naut zu wer­den, ist für Las­se und Anton durch­aus mehr als eine Träu­me­rei. Nele beein­druckt die Mis­si­on to Mars beson­ders. Es sei wie Nin­ten­do spie­len – nur „in echt“. Man steu­ert einen ech­ten, klei­nen Mars­ro­ver durch eine unbe­kann­te Minia­tur-Mars­land­schaft fern, die Land­schaft sieht man nur über die Bord­ka­me­ra und alles ist zeit­ver­zö­gert. Das ist schon schwie­rig, wie Camil­le betont. Anton haben die Expe­ri­men­te in Schwe­re­lo­sig­keit beson­ders fas­zi­niert. Für Felix stan­den die Werk­stoff­ex­pe­ri­men­te mit flüs­si­gem Stick­stoff im Fokus und Eva haben die Expe­ri­men­te zum Flie­gen viel Spaß gemacht. In einem Wind­ka­nal unter­such­te sie ver­schie­de­ne Flügelformen.

Auf dem Weg zum Mit­tag­essen, die Men­sa im DLR wird Casi­no genannt und ist viel grö­ßer als unse­re Men­sa in der Schu­le, besuch­ten wir das Kon­troll­zen­trum und sahen den dor­ti­gen Wis­sen­schaft­lern bei der Arbeit zu. Von dort wer­den die Expe­ri­men­te im Kolum­bus­mo­dul der ISS über­wacht. Als wir dort hin­ter der gro­ßen Glas­schei­be stan­den und schau­ten, arbei­te­te gera­de ein Astro­naut im Live­stream an einem Expe­ri­ment in der Schwer­lo­sig­keit der Raum­sta­ti­on. Unter­wegs bemerk­te Rapha­el­le, dass die­ser Tag viel, viel mehr Spaß mache als ein nor­ma­ler Schul­tag. Es ist alles so neu und inter­es­sant. Man muss nicht immer an Beno­tung den­ken, wenn man etwas macht. Und auch Geor­gia mein­te, dass viel weni­ger Ablen­kung da wäre, es sei hier ein­fach nicht wich­tig über Pri­va­tes mit Mit­schü­le­rin­nen zu spre­chen, anders als manch­mal in der Schu­le. Im Casi­no tra­fen wir dies­mal lei­der kei­nen Astro­nau­ten per­sön­lich, aller­dings beka­men wir vie­le tol­le Ein­bli­cke in deren Leben und Arbei­ten im Welt­raum und auf der Erde. Auf dem Rück­weg im inzwi­schen wie­der tau­en­den Schnee tes­te­te der eine oder ande­re dann doch die Schwer­kraft auf den eis­glat­ten Wegen. Will­kom­men zurück im irdi­schen All­tag. Gegen 17 Uhr waren wir dann zurück und stell­ten unse­re Füße wie­der auf Solin­ger Boden.

Alex­an­der Lübeck

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